Black Forest Volleys Offenburg gewinnen als Aufsteiger gegen den SSC Freisen
Knapp 330 Fans sahen ein Bundesligaspiel, das es in sich hatte. Mit 3:0 (27:25; 31:29; 25:16) gewannen die Schützlinge von Trainerin Tanja Scheuer gegen den Absteiger aus der 2. Bundesliga pro.
Satzergebnisse spiegeln Intensität wieder
Es war das beste Match, das die Fans in der Nord-West-Halle in dieser Saison zu sehen bekamen – und das lag nicht nur an den Black Forest Volleys Offenburg. Der Gegner aus Freisen reiste mit einer stark besetzten Mannschaft voller internationaler Spielerinnen an, die von Beginn an ein sehr hohes Niveau aufs Feld brachten. Es war eine Partie, die über weite Strecken von Intensität, langen Ballwechseln und Kampfgeist geprägt war.
Trainerin Tanja Scheuer hatte ein enges, spannendes und kampfbetontes Spiel erwartet – aber nicht, dass ihre Mannschaft es so klar für sich entscheiden würde: „Dass es dann am Ende 3:0 für uns ausgeht, habe ich nicht erwartet. Und ehrlicherweise sind die ersten beiden Sätze, in der wir in die Overtime gehen, auch der Beweis dafür.“
Freisen zog im ersten Durchgang schnell davon, ehe eine Aufschlagserie von Zuspielerin Anastasia Baimler das Heimteam wieder heranführte. Und spätestens das war der Startschuss für die Fans, heute als wichtige 7. Person einzusteigen. „Die Halle war so laut, das war der Hammer. Nach jedem Punktgewinn hatten wir Gänsehaut auf dem Feld“, beschreibt Kapitänin Lana Beker, welch Volleyballfest die Zuschauer heute abgerissen haben. „Und dann gewinnen wir als Team einfach diesen ersten Satz, in dem Freisen brutal stark angefangen hat. Ziemlich unglaublich.“ Am Ende nutzte das Team den 4. Satzball in Person von Hannah Haas und sicherte sich den 1. Durchgang mit 27:25.
4 Satzbälle abgewehrt, Seib besonders stark, Vix mit Comeback
Beide Teams lieferten sich hochklassige Rallyes, die meist durch einen gewonnenen Punkt und nicht durch einen Eigenfehler entschieden wurden. Genau das machte die Begegnung so attraktiv für die Zuschauer. Ein besonders schöner Moment war die Einwechslung von Annika Vix, die nach einer Bänderverletzung das erste Mal wirklich aufs Feld zurückkehrte. Und spätestens das war der Moment, in dem Außenangreiferin Louisa Seib das Zepter vollkommen in die Hand nahm. „Louisa hat die MVP-Medaille mindestens genauso verdient gehabt“, zeigt sich auch Teammanagerin Richarda Roth begeistert. „Ich habe keine Statistik. Ich glaube jedoch, dass sie am Ende mindestens so viele Punkte macht, dass sie quasi einen Satz alleine gewinnt.“
„Also wer Ende des zweiten Satzes noch einen ruhigen Pulsschlag hatte, der soll sich bei mir melden“, resümiert Scheuer, was am Ende des 2. Durchganges passiert ist. „Ich glaube, ein Ballwechsel, ging über eine Minute. Ein großes Lob an mein Team, das sich in jeden Ball voll reingehängt und niemals aufgegeben hat.“ Und am Ende belohnten die Black Forest Volleys sich: Nach 4 abgewehrten Satzbällen erhöhten die Damen aus Offenburg beim Stand von 29:29 nochmal den Druck und gewannen den so wichtigen 2. Durchgang mit 31:29.
Ehrung zweier Talente
Und passend zu diesem Spiel gab es in der 10-Minutenpause noch sehr emotionale Momente. Leni Scheuer und Noah Boaugaa wurden in die Jugendnationalmannschaft berufen und dafür vom Verein geehrt. Dies geschah in Personalunion Richarda Roth, die Patentante von Leni ist und Mariella Bouagaa, die als große Schwester die Rede übernahm. „Das ist schon eine außerordentliche Leistung des Vereins und ein Dank geht natürlich auch an alle Trainer, Familie und Freunde, die die beiden Youngstars auf ihrem bisherigen Weg begleitet haben“, ist Präsident Fritz Scheuer nicht nur als Opa von Leni stolz auf diesen Erfolg.
Starke Teamleistung – überzeugende Basics lassen nichts anbrennen
Die Black Forest Volleys hatten ein Ziel: Freisen nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen. „Dafür habe ich schon zu viel erlebt in meiner Volleyballkarriere, dass klar war, dass der Start des 3. Satzes entscheidend ist“, lobte Scheuer nach dem Spiel vor allem die Ruhe und Cleverness ihres Teams: „Wir sind geduldig geblieben und haben clever gespielt. Ich bin sehr stolz auf mein Team, denn sie haben heute eines besonders gut gemacht: die Basics. Damit meine ich Dankebälle, Zuspiele – einfach sehr, sehr gut.“ Somit machten die Offenburgerinnen den Satz schnell zu und feierten vollkommen verdient einen 25.16 und somit 3:0 Erfolg. Zuspielerin Baimler wurde unter tosendem Applaus von der gegnerischen Trainerin zur wertvollsten Spielerin ausgezeichnet.
Soziales Engagement: Frauen helfen Frauen e.V.
Auch abseits des Feldes setzten der Volleyball Club Offenburg ein Zeichen:
Ein Euro pro Ticket sowie eine zusätzliche Spendenbox ergaben 610 Euro, die der Verein auf 666 Euro für Frauen helfen Frauen e.V. aufrundete. „Es ist einfach wichtig, dass wir über den Tellerrand hinausschauen“, erklärt Teammanagerin Roth das Engagement. „Und mit dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. war das eine logische Konsequenz.“ Geschäftsführerin Petra Fränzen selbst war vor Ort und nahm die Spende entgegen. „Es hat uns sehr berührt, als wir davon erfahren haben und es war für uns sofort klar, dass wir selbst vor Ort sein wollen. Es war ein sehr gelungener Abend mit tollem Sport, wertvollen Begegnungen und einer Spendensumme, die sich sehen lassen kann.“
Vorschau: 29.11. 18 Uhr in Wiesbaden
Am kommenden Samstag geht es für die BF Volleys bereits weiter. Dann reisen sie als aktueller Tabellenführer – lediglich der SV Lohhof könnte die Offenburgerinnen auf Grund weniger Spiele aktuell einholen – zu den Nachwuchstalenten aus Wiesbaden. „Das wird kein einfaches Spiel für uns werden. Jetzt genießen wir aber erst mal das Siegesgefühl und den Sitz an der Tabellenspitze, bevor wir zur neuen Woche wieder mit Vollgas in die Vorbereitung auf das Spiel starten“, genießt Scheuer den Erfolg sichtlich.
Für die Black Forest Volleys spielten:
Ekaterina Baimler, Jessica Roth, Lara Meier, Hannah Haas, Annika Vix, Anastasia Baimler, Lana Beker, Maja Wanner, Lia Bondar, Louisa Seib, Mirella Rederer